DAS-IST.WIEN: SPAZIERGÄNGE DURCH EINE FASZINIERENDE STADT
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3. Bezirk, Landstraße

Vom Rochusmarkt zur Remise

Im Stadteil Erdberg ist man auf ältestem Wiener Grund: schon die alten Römer… Hier lag nämlich die römische Zivilstadt, zu sehen ist davon im modernen Stadtbild allerdings nichts mehr. Auch dass Richard Löwenherz auf dem Rückweg vom Kreuzzug hier gefangen genommen wurde, spielt im Alltag hier keine Rolle mehr. Eine Erkundungstour durch Erdberg lohnt aber allemal.

Ausgangspunkt des Weges durch diesen Teil des 3. Bezirks ist die barocke Rochuskirche (einige Meter nördlich des Stadtteilrandes von Erdberg, aber ein nicht zu übersehender Startplatz), deren prächtigen Innenraum man es so gar nicht ansieht, dass sie im Auftrag eines Bettelordens entstand. Den Mönchen mag man den Pomp allerdings verzeihen, wenn man weiß, dass diese Kirche quasi als Kompensation für ihren bisherigen Wirkungsort, die Augustinerkirche, gedacht war. Kaiser Ferdinand II. hatte in unmittelbarer Nähe zur Hofburg eine andere Bruderschaft angesiedelt und die Augustiner-Eremiten hierher in die Vorstadt, "in loco Landstrass", umgesiedelt. Da hielt man sich dann wenigstens am neuen erworbenen reichen Grundbesitz entlang der Via Regia (der heutigen Landstraßer Hauptstraße) und einer vom Kaiserhaus spendierten, wirklich grandiosen Innenausstattung, schadlos.

Zentrales Prunkstück ist der Hochaltar, finanziert von Kaiser Leopold I, ein monumentales barockes Gesamtkunstwerk aus Malerei, Architektur, Skulptur und Goldschmiedekunst. Das Gemälde ist tatsächlich einen zweiten Blick wert, sieht man doch zwischen den sich windenden Pestkranken und den gläubig himmelwärts schauenden Heiligen eine der frühesten Abbildungen des Stephansdoms.
Ebenfalls ein kurzes Innehalten wert – und sei es auch nur, um ein eher skurriles Zeugnis barocker Frömmigkeit zu betrachten - ist der erste Seitenaltar auf der linken Seite der Kirche. Hier liegt in einem Glaskasterl, angetan mit einem prächtigen Gewand, der heilige … . Ja, welcher eigentlich? Es ist infolge einer orthographischen Schlamperei nicht wirklich klar, ob es sich um Donatus oder Bonatus handelt, beide Namen tauche auf. Eines aber steht fest: keiner der Heiligen hatte einen persönlichen Bezug zu Wien und dürfte entsprechend überrascht sein, die Zeit bis zum Jüngsten Tag hier im 3. Bezirk verbringen zu müssen - bzw.: zu dürfen.

Denn beklagen, hier zu sein, kann sich wirklich niemand.

Direkt vor dem Kirchentor findet sich mit dem Rochusmarkt einer der beliebtesten und meistfrequentierten Wiener Tagesmärkte, und entlang der Landstraßer Hauptstraße laden interessante Geschäfte und Einkaufspassagen zum Geldausgeben ein.

Wer allerdings Erdberg erleben will, sollte sich am Rochusmarkt Richtung Erdbergstraße halten. Vorbei am heute zwischen zwei höheren Wohnhäusern eingekeilten Schubertschlössl und an der – ebenfalls barocken - Erdberger Pfarrkirche führt diese Straße auf den Kardinal-Nagl-Platz, das Herz des Grätzels, zu. Ruhig ist es hier und in den Nebenstraßen, aber es ist eine durchaus attraktive Lage mit kleinen Geschäften und ansprechender, manchmal fantasievoller Wohnbebauung.

Etliche der Anlagen sind Gemeindewohnungen aus verschiedenen Zeiten und im jeweils vorherrschenden Baustil gehalten: Backstein und Putz aus dem Roten Wien, Beton und Platten aus der zweiten Hälfte des 20ten Jahrhunderts, Farbe und Glas aus unserer Zeit.
Das historisch wohl bedeutendste Beispiel dieser sozialen Wohnungsbauten befindet sich hinter dem Kardinal-Nagl-Platz im Geviert von Hainburger Straße, Lustgasse, Baumgasse und Leonhardgasse: der Rabenhof aus dem Jahr 1927 ist einer der größten Gemeindebauten Wiens. Es ist eine Stadt im Kleinen mit 78 Stiegen, 1112 Wohneinheiten, Kindergarten, Geschäftszeilen und sogar einem eigenen Theater. Trotz dieser großen Zahlen ist es ein sympathischer Komplex, offen und weiträumig angelegt und für seine Zeit ein wirkliches Vorbild.

Über den am südöstlichen Ende des Rabenhofs gelegenen Fiakerplatz – benannt nach dem ehemals hier gelegenen Fiakerdörfel, Wohnort vieler Wiener Fiaker - inklusive leutselig grüßender Fiakerbronze, geht es den ehemaligen Donauhang und die Lechnerstraße hinunter in Richtung auf die Erdberger Lände.

Kurz bevor man den Donaukanal erreicht lohnt sich für die Fans der Architektur der 50er Jahre ein Abstecher in die Pfarrkirche Neuerdberg. Der in der originalen Ausstattung erhaltene Vorraum ist tagsüber geöffnet und von hier aus kann man einen guten Blick in das Kircheninnere mit seiner großzügigen Raumgestaltung und den leuchtend bunten Bullaugen-Fenstern werfen. Zu lange sollte man sich allerdings nicht aufhalten, der Kirchenaufseher, der zumindest bei meinem Besuch nach einigen Minuten aus einem Nachbarhaus auftauchte, nimmt seine Wachhund-Funktion über Gebühr ernst.

Dass man Kulturgüter auch freundlich präsentieren kann, erlebt, wer von dort aus dann die wenigen Schritte zum Endpunkt dieses Spazierwegs zurücklegt: im Zwickel zwischen Dietrichgasse und Fruethstraße liegt das Verkehrsmuseum der Wiener Linien, die Remise.

Wer erwartet, hier auf ein Museum für ältere Herren mit einem Faible für Eisenbahnwaggons zu treffen, wird auf das Angenehmste enttäuscht. Natürlich stehen in der alten Backsteinhalle der Erdberger Remise (eine Remise ist ein Wirtschaftshof) jede Menge rot und weiß lackierte Waggons. Wie auch nicht, dieses Museum ist das weltweit größte seiner Art und zeigt eine fast vollständige Sammlung aller historischen Straßenbahnfahrzeuge und Autobusse, die jemals in Wien gefahren sind.

Aber die Waggons, Busse und Arbeitsfahrzeuge sind eingebettet in eine didaktisch gut durchdachte und sehenswerte Ausstellung, die eine Brücke schlägt zwischen Stadtentwicklung, Wiener Sozialgeschichte und der technischen Evolution des städtischen öffentlichen Verkehrs. Highlights wie eine Pferdebahn-Wagen, die grundsympathische Wiener Schnauze (ein Autobus, der aussieht wie ein ins reale Leben transformierte Spielzeug-Kindertraum) oder der originale und erstaunlich wenig lädierte „Reichsbrückeneinsturzbus“ geben dem Museum noch einen zusätzlichen dokumentarischen Reiz.

Ein Ratschlag allerdings: man sollte unbedingt an einer der auf Nachfrage angebotenen Führungen teilnehmen. Richtig eingeordnet und liebevoll präsentiert, ergänzen die Erklärungen des Museumspersonals das spannende Gesamtbild noch um wesentliches Element und begeistern auch Besucher, denen der Enthusiasmus für den Öffentlichen Nahverkehr bisher eher fremd war.
Und dass man dann plötzlich eine persönliche Beziehung zum öffentlichen Nahverkehr hat, merkt man spätestens bei der nächsten Zugeinfahrt in der U-Bahn…

(Stadtspaziergang 14.02.2019)

meine Tipps:
Um mit dem Ende anzufangen: ein Besuch der Remise, am besten mit Führung, ist ein unbedingtes Muss, wenn man hier unterwegs ist. Informationen unter www.remise.wien

Das Rabenhof-Theater (www.rabenhoftheater.com) bietet abwechslungsreiches, häufig durchaus politisches Theater in architektonisch spannendem Rahmen.

Die Öffnungszeiten des Rochusmarkts sind auf den Seiten der Stadt Wien unter www.wien.gv.at/freizeit/einkaufen/maerkte/lebensmittel/rochusmarkt.html zu finden

Copyright Text und Fotos: Hartmut Schulz, 2018-2021
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