DAS-IST.WIEN: SPAZIERGÄNGE DURCH EINE FASZINIERENDE STADT
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23. Bezirk, Liesing

Durch Mauer und den Maurer Wald

Kaum eine andere Wiener Gemeinde hat ein so eindrucksvolles Entree: hoch über der Endresstraße, auf der man von der Atzgersdorfer S-Bahn-Station Mauer erreicht, wölben sich die mächtige Torbögen der I. Wiener Hochquellenwasserleitung.

Zwischen 1870 und 1873 errichtet und zwischen 2007 und 2011 saniert, versorgt dieses Viadukt bis heute Wiens Bevölkerung mit Frischwasser und ist damit von so großer Bedeutung für die Stadt, dass es unter dem Schutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten steht.

Ein imposanter Zugang also, hinter dem sich dann aber ein kleines, eher dörflich-liebenswertes Heurigenörtchen verbirgt. Kein ganz armes allerdings – die Hanggrundstücke mit weitem Blick auf die Stadt gehören zu den teuersten Wohnlagen Wiens. Und das nicht erst seit unseren Tagen, sondern schon seit dem Biedermeier, als man von Wien aus in die Sommerfrische ins damals noch eigenständige Mauer fuhr.

Es war das aufblühende Bürgertum, weniger der Adel, der hierherkam, weshalb es für das Schloss Mauer, das bereits 1777 in eine Kaserne umgewandelt und 1926 abgetragen wurde, keinen hochherrschaftlichen Ersatz gibt. Aber es finden sich im Ortskern zwischen den alten Höfen immer wieder stattliche Anwesen, wie etwa das herrschaftliche Haus Maurer Lange Gasse 1 mit seinem von Greifen gekrönten Brunnen.

Apropos Maurer Lange Gasse: diese Straße, die sich über 2,5 Kilometer den Berg hinauf zieht, spielt für den Ort eine ganz besondere Rolle, sie ist quasi die Wirbelsäule Mauers, an der sich Weinbauernhäuser, Heurigenlokale und Wohnhäuser reihen wie an einer Perlenschnur.

Zunächst aber lohnt es sich noch, die breitere Endresstraße bis ins Zentrum des Grätzels weiterzugehen, vorbei am sogenannten Maurer Schlössel, bei dem es sich aber nur um einen barocken Gutshof samt Nebengebäude handelt. „Nur“ ist allerdings sehr relativ – das Gebäude ist durchaus prächtig. Bedeutung hat es aber vor allem deshalb, weil in ihm mit der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer die älteste Waldorfschule Österreichs untergebracht ist.

Die danebenliegende Pfarrkirche fügt sich mit ihrem barocken Turm zunächst nahtlos in das Ensemble, ist auf den zweiten Blick aber ein eher spröder Umbau aus den dreißiger Jahres des vergangenen Jahrhunderts, der Teile der ursprünglichen Erhardkapelle einbezieht. Der Großteil der barockisierten gotischen Kirche wurde ab 1934 abgetragen, weil er den Straßenbahngleisen im Weg war...
Hinter der Kirche liegt der Maurer Rathauspark mit Ententeich und Magna-Mater-Brunnen. Letzterer hat eine etwas kuriose Geschichte, die sowohl die kolossalen Dimensionen als auch das für einen Weinvorort etwas (etwas?) überraschende Sujet erklärt: die "Große Mutter", die sich fürsorglich um vier Kindern zugleich kümmert, stand ursprünglich in der Kinderübernahmestelle(Jugendfürsorge) in der Lustkandlgasse im 9. Bezirk und wurde bei deren Umbau zum Julius-Tandler-Heim 1964 nach Mauer umgesiedelt. Dem resignierten Gesichtsausdruck der Figuren nach zu schließen, hat sie sich inzwischen aber mit ihrem neuen Standort abgefunden.

Nach einer kurzen Runde durch die Grünanlage sollte man allerdings die Straße in der anderen Richtung weitergehen, vorbei am Gösser Schlössl, einem beliebten Hotel und Restaurant in einem prächtigen Gebäude des 19ten Jahrhunderts, um sich rechterhand wieder in die Maurer Lange Gasse einzufädeln und das restliche Stück bergauf in den Maurer Wald zu wandern. Dieser Teil des Biosphärenreservats Wienerwald ist neben dem Ort selbst die zweite Attraktion in Mauer und überraschenderweise nicht nur landschaftlich wunderbar, sondern zugleich ein kultureller Märchenwald.

Daran, dass hier einmal ein Truppenübungsplatz war, erinnert nur noch der Name des romantisch mitten im Forst gelegenen Rasthauses Schießstätte. Geheimnisvoll indes ist die nahe Bildeiche. Bildbäume haben eine lange Tradition (nicht nur) im Wienerwald, die inzwischen wieder eine Neubelebung erfährt: an einem besonders alten oder eindrucksvollen Baum werden kleine Votivgaben zum Andenken an besondere Ereignisse, geliebte Personen oder verstorbene Haustiere angeheftet. Das Ganze ist eine Sitte, die aus dem Volksglauben herrührt und auf vorchristliche Zeiten zurückweist, als die Natur noch von Elfen, Feen und Göttern besiedelt war.

Noch weiter zurück weist allerdings ein Denkmal ganz anderer Art, kaum bekannt, von Gestrüpp überwuchert und nur über Trampelpfade zu erreichen – und daher in seiner Ausstrahlung mindestens so mystisch wie die Bildeiche. Nicht einmal ein Hinweisschild zeigt den Weg zu Österreichs ältestem Industriedenkmal, einem neolithischen Steinbruch. Hier, auf der Antonshöhe, wurden in den dreißiger Jahren Sprengungen durchgeführt, bei denen man jungsteinzeitliche Abbauschächte entdeckte. Werkzeug aus dem hier abgebauten Material wurde bei archäologischen Funden in der Umgebung ausgegraben. Und da die Jungsteinzeitler bereits echte Wiener waren, legten sie bei der Gelegenheit hier auch gleich einen Friedhof an: in den ausgebeuteten Schächten wurden mehrere Bestattungen gefunden.

Vielleicht hatten sie ihre Toten von der Kuppe des nahen Georgenbergs hierher getragen. Der Anblick der heute darauf stehendenden Wotruba-Kirche lässt jedenfalls an Stonehenge denken.

Das Gebäude wurde zwischen 1974 und 1976 nach Plänen des österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba (1907 - 1975) aus 152 roh belassenen Betonblöcken errichtet. Ein wenig wirkt das ganze wie der Spielplatz eines Riesenkindes: ohne sichtbare Ordnung sind die Monolithe aufeinandergeschichtet, überkragen einander oder lehnen aneinander. Ein Plan scheint nirgends erkennbar. Aber grade darin liegt der Reiz des Gebäudes, denn aus jedem Winkel ergeben sich – innen wie außen – neue Perspektiven, Lichtverhältnisse und Ansichten. Ein spannendes Gebäude von archaischer Wucht, passend für diesen Ort, der so tief mit der Wiener (Vor)-Geschichte verbunden ist.

Filigraner, aber mindestens genau so rätselhaft, kommt der Schlusspunkt dieser Wanderung daher. Nur wenige Schritte von der Kirche, auf der Kuppe des Georgenbergs, ragen Stangen aus dem Boden. Eine Rampe führt auf eine Plattform und seltsame Zeichen sind in den Boden eingelassen.

Nun, ganz so seltsam sind die Zeichen denn doch nicht, zumindest nicht für Eingeweihte. Es handelt sich nämlich um das „Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg“. Der Österreichische Astronomische Verein bietet hier jedermann die Möglichkeit, astronomische Beobachtungen unter freiem Himmel anzustellen. Bei den Markierungen und Stangen handelt es sich um Messpfeiler, eine Sonnenuhr, eine Lochscheibe zur Bestimmung der Himmelspole und einiges mehr. Wer sich damit auskennt, kann sich an sternklaren Abenden hier als Entdecker ferner Welten fühlen.

Für uns anderen bleibt von hier oben immerhin der herrliche Blick ins Wiener Umland. Und das ist doch auch schon eine ganze Menge.

(Stadtspaziergang 26.11.2019)

Mein Tipps:
Wer sich für Waldorfpädagogik interessiert oder einfach nur einen Blick ins Maurer Schlössl werfen will, findet unter https://www.waldorf-mauer.at/termine Veranstaltungen der Rudolf-Steiner-Schule. Aktuell (Ende November 2019) gibt es dort zum Beispiel einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt.

Den Steinbruch zu finden, ist für historisch oder archäologisch Interessierte Waldwanderer etwas mühsam: vom Rasthauses Schießstätte kommend geht man an der (Gott sei Dank ausgeschilderten) Bildeiche ca. 20 Meter vorbei und schlägt sich dann links in die Büsche. Unterhalb eines kleinen Abhangs liegt ein Teil des Steinbruchs mit einer Feuerstelle. Quert man diesen Teil und lässt sich vom gegenüberliegenden Gebüsch, das den Zugang verdeckt, nicht irritieren, steht man vor einer hohen gelben Steinwand. Wer ein wenig Hintergrundinformationen haben will, wird unter http://www.archaeologie-wien.at/steinzeit/antonshoehe.htm fündig.

Detaillierte Informationen zum Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg gibt es auf der Seite des Österreichischen Astronomischen Vereins (https://www1.astroverein.at/sterngarten).

Copyright Text und Fotos: Hartmut Schulz, 2018-2021
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