23. Bezirk, Liesing
Vom Wohnpark Alterlaa nach Atzgersdorf
Wien ist die Stadt des bürgerlichen Barock, und es ist die Stadt der repräsentativen Bauten aus der späten Kaiserzeit. Aber es gibt Bereiche in der Stadt, da hat es diese Pracht schwer. Da verfallen ihre Bauten und verschwinden mehr und mehr aus dem Stadtbild.
Warum das so ist? Nun, Wien lebt sicher gut VON seiner Vergangenheit, aber als Millionenmetropole kann es nicht nur IN ihr leben. Da sind neue Lösungen gefragt: Wohnraumbeschaffung für Tausende, Infrastrukturen, die Schulen, Krankenhäuser und Freizeiteinrichtungen in unmittelbarer Nähe zum Lebenszentrum bieten. Da hat manchmal das Alte, sich breit und behäbig ausbreitende, keinen Platz mehr.
Warum das so ist? Nun, Wien lebt sicher gut VON seiner Vergangenheit, aber als Millionenmetropole kann es nicht nur IN ihr leben. Da sind neue Lösungen gefragt: Wohnraumbeschaffung für Tausende, Infrastrukturen, die Schulen, Krankenhäuser und Freizeiteinrichtungen in unmittelbarer Nähe zum Lebenszentrum bieten. Da hat manchmal das Alte, sich breit und behäbig ausbreitende, keinen Platz mehr.
Ob das, was sich da im 23. Bezirk in den Himmel reckt, zum „schönen“ Wien gehört, darüber mag man sich streiten. Ich kann es nur für mich beantworten: mir gefällt der Wohnpark Alterlaa ganz ausgezeichnet!
Wohnkolosse dieser Art sind oft soziale Brennpunkte mit versteckten, heruntergekommenen Winkeln, dreckigen Wegen und Fluren und den Ruinen nicht funktionierender Sozialgebäuden. Albtraumszenarien einer Stadtplanung, die den Menschen aus den Augen verloren hat.
Alterlaa ist wohltuend anders. Zwar ist auch hier alles gigantisch – wie anders soll man interpretieren, dass die Wohnblöcke über ein eigenes Informationszentrum verfügen? – aber die Wohnbauten präsentieren sich freundlich und offen, die Grünanlagen sind gepflegt. Technische Infrastruktur, etwa die Abluftrohre auf unserem Bild, sind fantasievoll und mit einer Prise Humor in ihr Umfeld eingepasst.
Dazwischen gibt es ein Einkaufzentrum, dessen Geschäfte tatsächlich geöffnet sind, Kindergärten, Freizeitanlagen und Arztpraxen. Es ist ein ganzes, eigenes Stadtviertel, nur halt eben übereinandergestapelt.
Sicherstes Indiz, dass das alles funktioniert: wo man finster dreinblickende Typen in Hoodies erwarten würde, gehen stattdessen alte Wiener Damen mit ihren Hunden Gassi, zwischen Müttern mit Kinderwagen. Der einzige finstere, tätowierte Langhaarträger, dem ich an diesem Morgen begegnet bin, war grade dabei, für seinen schuldbewußt dreinblickenden Bullterrier aus einem der ominösen Wiener „Nimm ein Sackerl für mein Gackerl“-Spender eben ein solches Sackerl zu ziehen. Bronx geht anders…
Zu verdanken hat die Stadt dieses gelungene Sattelitenstadt-Projekt den Architekten und Stadtplanern Harry Glück & Partner, Kurt Hlaweniczka und Requat&Reinthaller. Sie haben vieles richtig gemacht, sind aber in dieser Gegend Wiens keineswegs die ersten oder einzigen, die gelungene neue Konzepte umsetzen.
Entlang der Erlaar Straße ziehen sich Wohnanlagen aus allen Jahrzehnten, beginnend mit den 30er Jahren, als der Magistrat der Stadt die Intensivierung des Wohnungsbaus hier im Wiener Süden beschloss. Und auch wenn man den verschiedenen Anlagen ansieht, dass hier sicher nicht Wiens reichste Gegend ist, so ist doch alles sauber und gepflegt, öfter steht etwas unmotiviert „Kunst“ herum und die Geschäfte zeugen von einem funktionierenden Stadtteilleben.
Da wollen die Reste dieser ehemals etwas abseits gelegenen Gegend nicht mehr so recht ins Bild passen. Das alte Erlaar Schloss, heute in Privatbesitz, wirkt, als habe es schon bessere Tage gesehen, die wenigen alten Gebäude entlang der Straße träumen ihrem Abriss entgegen und die Fassade des „1. Wiener Laufhauses“, dass da etwas unmotiviert zwischen kindergerechten Wohnanlagen, Schulgebäuden und einer Tierklinik für sich Werbung macht, lädt eigentlich nur zum Davonlaufen ein.
Das Leben findet eben wo anders statt: in den von der Straße abgekehrten Innenhöfen und Gartenbereichen der diversen Wohnanlagen. Und dies scheint durchweg zu funktionieren: alles ist in guten Zustand, vom „Angstraum Stadt“ kann hier nirgends die Rede sein.
Das Stadt, wie man sie erwartet, findet dann erst am Ende der Straße statt: rechterhand liegt der alte Ortskern von Atzgersdorf. Ein charmantes Kirchlein, prächtige Bürgerbauten des 19ten Jahrhunderts, Blumenrabatten und Biedermeierhäuschen: Wien hat einen wieder…
(Stadtspaziergang 07.07.2018)
Mein Tipps:
Die an den Wohnpark Alterlaa angegliederte Einkaufsgalerie hat immer wieder Events: www.alterlaa-kaufpark.at/index/news-und-events.html
Ebenso – und im absoluten Kontrast – das Grätzel Atzgersdorf: www.imgraetzl.at/atzgersdorf/treffen
Die an den Wohnpark Alterlaa angegliederte Einkaufsgalerie hat immer wieder Events: www.alterlaa-kaufpark.at/index/news-und-events.html
Ebenso – und im absoluten Kontrast – das Grätzel Atzgersdorf: www.imgraetzl.at/atzgersdorf/treffen