22. Bezirk, Donaustadt
An der schönen alten Donau - ein Abendspaziergang
Ein abendlicher Spaziergang bei spätsommerlichen Temperaturen rund um die Untere Alte Donau ist wohl mit das Romantischste, das Wien zu bieten hat. Vorausgesetzt, man ist gut zu Fuß.
Denn es sind schon einige Kilometer, und wenn man sich ein wenig Zeit nehmen will und vielleicht in dem ein oder anderen Restaurant eine kurze Pause einlegt, sollte man einige Stunden einkalkulieren, um die Runde von der U-Bahn Alte Donau bis zum südlichen Ende am Seestern und am anderen Ufer wieder retour zu absolvieren.
Denn es sind schon einige Kilometer, und wenn man sich ein wenig Zeit nehmen will und vielleicht in dem ein oder anderen Restaurant eine kurze Pause einlegt, sollte man einige Stunden einkalkulieren, um die Runde von der U-Bahn Alte Donau bis zum südlichen Ende am Seestern und am anderen Ufer wieder retour zu absolvieren.
Womit sich auch schon die erste Frage stellt: wieso kann man um dieses Wasser herumlaufen? Die Donau ist doch ein Fluss, sogar der längste in Mitteleuropa.
Nun - während die neue Donau und der Donaukanal tatsächlich Bestandteil dieses großen Wasserweges sind, ist die Alte Donau inzwischen ein vom Fluss abgetrennter, eigenständiger See, ohne Verbindung zum Strom. Gespeist wird sie aus dem Grundwasser beziehungsweise durch Niederschlag und keineswegs aus der gar nicht so weit entfernt fließenden „richtigen“ Donau. Sehr zum Wohl der Wasserqualität, an den diversen Badeanlagen kann man ohne weiteres Baden und man kann auch beim Segeln oder Rudern einmal über Bord gehen, ohne Gefahr zu laufen in verschmutzten Industrie-, Hafen- und Wohnabwässern zu landen. Ganz im Gegenteil: das Wasser der Alten Donau ist wunderbar klar.
Beginnen sollte man den Rundweg auf der städtischen, der bebauten Seite. Der Name der kleinen Stichstraße, „Fischerstrand“, erzählt noch von der Zeit vor 1875, als hier noch der Hauptarm der Donau war. Heute sind bestenfalls noch einige Angler zu finden, Fischerboote wird man vergeblich suchen. Auch von den Schiffsmühlen, von denen der Bezirksteil Kaisermühlen seinen Namen hat, ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen ist auch das Kaiserwasser, ein kleiner Ausläufer der Alten Donau, inzwischen Erholungsgebiet mit Wildbadeplatz und wunderbarem alten Baumbestand.
Ein kurzer Abstecher lohnt, ehe man wieder am Ufer der Alten Donau entlang zum legendären Gänsehäufelbad weiter flaniert.
Kurz zur Erklärung des Namens: ein Häufel ist eine kleine Insel aus Schwemmgut. Das Gänsehäufel ist also eine kleine Insel, auf der Gänse weideten und nicht etwa das, was hinten aus den Gänsen herauskommt. Seit 1907 gibt es hier ein öffentliches Strandbad, ursprünglich noch gut kakanisch mit Baderevieren erster und zweiter Klasse, getrenntem Familien- und Knabenbad sowie Strandcafé. Inzwischen wird wild durcheinander geplantscht, hinzugekommen sind Attraktionen wie ein Hochseil-Klettergarten, Stand-Up-Paddeling und ein Beachvolleyballplatz. Als erstes Donaustrandbad ist es bis heute beliebtes und hochfrequentiertes Vorbild für alle anderen Bäder dieser Art in Wien.
Wem nach so viel Erholung der Sinn nach etwas Stadtkultur steht kann einen kurzen Abstecher zur strandnah gelegenen Pfarrkirche Kaisermühlen mit ihrem strahlend gelben Pseudo-Renaissancegebäude und dem kurios-unpassenden modernen Campanile machen. Ansonsten führt der Weg weiter über eine elegant geschwungene Brücke auf das nächste „Häufel“: den Dampfschiffhaufen.
Auch dieser Name erinnert an die Zeit vor 1875, denn in der Nähe des nördlichen Zipfels dieser Halbinsel befand sich bis 1874 die Dampfschiffstation der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft, der DDSG. Heute befinden sich hier Kleingartenanlagen mit bunten Wochenendhäuschen, die wenig an die Ringstraße und sehr viel mehr an die schwedischen Schären erinnern – ein kleines Landidyll mitten in der großen Stadt.
Mit dem Dampfschiffhaufen hat man auch schon fast das südlich Ende der Alten Donau erreicht – und damit eigentlich auch das Ende der „historischen“ Route. Es wäre allerdings ein bedauernswerter Fehler, jetzt an der Donaustadtbrücke wieder in die U-Bahn einzusteigen.
Stattdessen sollte man den Promenadenweg auf der anderen Seite der Alten Donau zurück wandern. Während sich an der Landseite Kleingartenkolonien aneinanderreihen, ist der Blick über das Wasser auf Kaisermühlen und auf das Gänsehäufel wunderschön, vor allem zur blauen Stunde, wenn langsam die Lichter in den Hochhäusern aufleuchten. Wem nach etwas Abkühlung ist: an den zahlreichen Badestegen kann man ohne weiteres auch zu später Stunde noch ins Wasser gehen oder zumindest die Füße abkühlen.
Ein Geheimtipp ist die Uferpromenade allerdings nicht, die Wiener wissen sehr wohl, welchen Naturschatz sie hier haben: es wird gejoggt, geradelt und ge-nordic-walked, während vom Wasser die Kommandos der Ruderboote zu hören sind. Der Romantik tut dies keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: vor allem zum Schluss der Route, wo auf den Stegen auch leuchtend hell Restaurants in den See gebaut sind, herrscht eine wunderbar entspannte Stimmung. Man muss ein wenig Glück haben, um noch einen Sitzplatz in einer der Gaststätten zu bekommen, dann allerdings steht einem Abendessen mit unglaublichem Ausblick über den See hin zur Uno-City und zum Donauturm nichts mehr im Wege.
Vienna at its best.
(Stadtspaziergang 02.09.2018)
Meine Tipps:
Die Arbeitsgemeinschaft „Schöne Alte Donau“ bietet ganzjährig interessante Events rings um das Wasser an, besonders schön: die Bootsfahrten bei Vollmond. Infos unter www.alte-donau.info/veranstaltungen.htm
Für Skater bietet das Gänsehäufelbad die modernste Pumptrack-Anlage der Stadt, Infos unter www.pumptrack.wien
Die Arbeitsgemeinschaft „Schöne Alte Donau“ bietet ganzjährig interessante Events rings um das Wasser an, besonders schön: die Bootsfahrten bei Vollmond. Infos unter www.alte-donau.info/veranstaltungen.htm
Für Skater bietet das Gänsehäufelbad die modernste Pumptrack-Anlage der Stadt, Infos unter www.pumptrack.wien