DAS-IST.WIEN: SPAZIERGÄNGE DURCH EINE FASZINIERENDE STADT
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20. Bezirk, Brigittenau

In der Brigittenau

Das sich hier bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ein weites, wildes Auengebiet erstreckte, mag man dem heutigen 20ten Stadtbezirk, der Brigittenau, nicht mehr ansehen. Eng bebaut ist das Gebiet inzwischen, zerschnitten von Bahn- und Bimgleisen, eingeklemmt zwischen Donaukanal und kanalisierter Donau. Aufgrund seiner – für Wiener Verhältnisse – kurzen Geschichte sind herausragende Bauten Mangelware. Schlösser und Palais wird man vergebens suchen, und selbst die Ringstraßenära mit ihrem Zuckerbäckerstil hat nur wenige Spuren hinterlassen. Es dominiert die Nachkriegszeit mit ihrer einfachen, gradlinigen und unaufgeregten Architektur.

Wobei – so gänzlich unspektakulär ist die Brigittenau nicht, immerhin hat sich hier ein veritables Wunder ereignet:

Während der Dreißigjährigen Krieges drangen schwedische Truppen immer weiter auf Wiener Gebiet vor. Ein kaiserliches Kontingent sollte sich ihnen entgegenstellen. Ihr Kommandeur, der Kaiserbruder Erzherzog Leopold Wilhelm, war grade in seinem Zelt ins Gebet vertieft, als eine feindliche Kanonenkugel einschlug, ohne dass irgendjemand zu Schaden kam. Aus Dank stiftete der Habsburger 1650 die Brigitta-Kapelle (ausgerechnet einer schwedischen Heiligen gewidmet!) an genau jener Stelle, an der sich dieser Vorfall ereignet hatte.

Das eigentliche Wunder aber geschah in der Folgezeit - diese gänzlich unwahre Geschichte gewann ein Eigenleben und schaffte es als „historische Begebenheit“ ins allgemeine Bewusstsein der Wiener Bevölkerung. Und von da aus strahlte sie zurück auf den Ort ihrer Entstehung: der Name Brigittenau war geboren.

De facto handelt es sich bei der Brigitta-Kapelle um einen Andachtsraum für das Personal der nahegelegenen Maut- und Jagdstation. Was aber die Wiener nicht davon abhielt, an diesen Ort zu pilgern und der Sage die Reverenz zu erweisen, zumal sich das spirituell Erhebende hier gut mit weltlich Vergnüglichen verbinden ließ. Denn in der Brigittenau begannen sich nach und nach die an der ganzen städtischen Peripherie beliebten Unterhaltungsetablissements anzusiedeln. Und so entwickelte sich der Brigittakirtag im 19. Jahrhundert zu einem der beliebtesten Volksfeste der Stadt, bis den Herrn in der Hofburg die Menschenansammlung suspekt wurde und sie in der Nachfolge der 1848 Aufstände das Ganze verboten. Ein Relief an der Hauswand Engerthstraße/ Ecke Friedrich-Engels-Platz erinnert noch an das fröhliche Treiben.

So viel zu Namensgebung der Brigittenau, dieser Spaziergang beginnt allerdings nicht an der kleinen Kapelle, sondern an der ungleich prominenter auftrumpfenden Schwester, der Brigittakirche. Der elegante Backsteinbau aus dem Jahr 1873 – im „italienisch-neugotischen Stil" wie mich das Internet belehrt – stammt vom Erbauer des Wiener Rathauses (im „flämisch-neugotsichen Stil“), Friedrich Schmidt. An Italien erinnert wenig, aber die Neugotik ist weder Außen noch Innen zu übersehen, wobei vor allem der Innenraum mit seiner in weiten Teilen originalen bzw. originalgetreu nachgeschaffenen Ausstattung angenehm überrascht. Orgelliebhaber sollten außerdem einen Blick auf die Westempore werfen: die hier erhaltene G. F. Steinmeyer-Orgel stammt ursprünglich vom Gelände der 1873er Weltausstellung um Wiener Prater und wurde erst nachträglich „vergeistlicht“.

Von der Kirche aus gilt es eine Weile quer durch den Bezirk zu laufen, um die nächsten Ziele in der Nähe des Friedrich-Engels-Platzes zu erreichen. Der kürzeste Weg, quer durch die Häuser zur Stromstraße und von dort die Marchfeldstraße hinunter, bietet nur wenig für das Auge – wem vor allem Natur abgeht, der kann sich allerdings direkt hinter der Bahnquerung ins Gebüsch schlagen: ein unauffälliges Metalltor schirmt hier eine Reihe entlang der Bahngleise gelegener Kleingärten von der harten Realität ab. Die plötzliche Stille und das üppig wuchernde Grün verströmen einen Zauber, der direkt aus Filmen wie „The Secret Garden“ stammen könnte.

Leider gibt es viel zu wenige solcher Oasen in der Brigittenau, Straßen hingegen in wahrlich genügender Zahl. Prominent, schon weil sie auf der zwischen Achse Gürtelbrücke und Floridsdorfer Brücke eine der meistbefahrenen Straßen dieses Bezirks ist, die Adalbert-Stifter-Straße (womit auch immer dieser empfindsame Schriftsteller just diese tosende Straße verdient hat) mit dem an ihrem donauseitigen Ende gelegenen Friedrich-Engels-Platz.

Die Namensgebung nach diesem Mitbegründer des Marxismus ist zumindest einleuchtend, prangt mit dem Engelsplatzhof doch einer der größten Wohnbauten des Roten Wien an seiner Nordseite. Bevor man die Anlage besichtigt, sollte man allerdings einen kurzen Abstecher linkerhand die Forsthausgasse hinunter machen. Hier befindet sich, hinter dem „Eis Café am Eck“ (ich empfehle „salziges Karamell“ und überhaupt: 2 große Kugeln um 2 Euro – wo gibt es das noch in Wien?) in einer Grünanlage die Eingangs besprochene Brigitta-Kapelle. Einen Blick hineinwerfen kann man leider nicht, stattdessen sollte man aber zumindest bei schönen, sonnigen Wetter die einige Schritte weiter liegende Johann-Kapistran-Kirche mit ihren herrlich leuchtenden Glasfenstern besuchen.

Auch von dieser Seite lässt sich der Engelsplatzhof betreten.

Allerdings hat der Architekt – Rudolf Perco, ein Otto-Wagner-Schüler - anderes beabsichtigt, und man sollte ihm den Gefallen tun, zum Hauptentree am Friedrich-Engels-Platz zurückzugehen und die Wohnanlage durch den Ehrenhof mit den zwei pompösen Eckhäusern samt Fahnenmasten betreten. Dahinter erwartet den Besucher dann aber wenig Weltbewegendes, wenn auch durchaus Angenehmes: Wohnbebauung aus mehreren Dezennien, sympathisch eingebettet in eine schöne Parkanlage.

Wer sich hinter den Wohnhäusern durch das Gewirr der Schnellstraßen-Auf-, Zu- und Abfahrten wagt, findet sich unversehens am Donaukanal wieder. Einige wenige hundert Meter von hier die Brigittaspitz (oder auch Brigittenauer Sporn) Donau-auf lohnen sich allemal, steht man doch unversehens am Ende des Spaziergangs vor einem kleinen technischen und architektonischen Juwel: dem Nussdorfer Wehr.

Hier ermöglicht eine Schleuse die Einfahrt für Boote von der Donau in den Donaukanal, zudem schützt die Sperranlage die am Kanalufer gelegenen Stadtteile vor Eisgang und Hochwasser. Und wie von einem solch prominenten Platz nicht anders zu erwarten, grüßt hier der Meister persönlich: die Löwen-überragte Schemerlbrücke sowie das Verwaltungsgebäude stammen – unübersehbar – von Otto Wagner selbst.

(Stadtspaziergang 29.08.2020)

Meine Tipps:
- Nussdorfer Wehr samt Schemerlbrücke sind zu Fuß gut vom Nussdorfer Bahnhof aus zu erreichen. Bei schönem Wetter Picknickkorb und Decken mitnehmen und auf der Donauwiese Sonne und Aussicht genießen!

- Die Brigittenau feiert in diesem Jahr (2020) ihre 120jährige Eigenständigkeit als Bezirk. Dazu gibt es ein unfangreiches Veranstaltungsprogramm, zu finden unter https://www.wien.gv.at/bezirke/brigittenau/veranstaltungen/gefoerderte.html

Copyright Text und Fotos: Hartmut Schulz, 2018-2021
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