DAS-IST.WIEN: SPAZIERGÄNGE DURCH EINE FASZINIERENDE STADT
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17. Bezirk, Hernals

Auf der imaginären Uferpromenade

Wie sehr Wien einmal durchs Wasser, durch seine Bäche und Flüsschen geprägt war, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Wem ist es zum Beispiel bewusst, dass zwei Bezirke – Hernals und Alsergrund – ihre Namen vom Bach Als herleiten? Und wo fließt diese Als überhaupt?

Wie sehr Wien einmal durchs Wasser, durch seine Bäche und Flüsschen geprägt war, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Wem ist es zum Beispiel bewusst, dass zwei Bezirke – Hernals und Alsergrund – ihre Namen vom Bach Als herleiten? Und wo fließt diese Als überhaupt?

Wie die meisten Wiener Gewässer ist die Als von der heranwachsenden Stadt Wien in den Untergrund verbannt worden. Nur ihr Oberlauf, der Dornbach, fließt ein kurzes Stück oberirdisch, ehe er südlich des Schwarzenbergparks in der Kanalisation verschwindet. In Hernals, dem Stadtteil, durch den dieser Stadtspaziergang geht, ist sie gar nicht mehr zu sehen.

Und dennoch prägt ihr Verlauf den heutigen Weg, dann das alte Örtchen Hernals war zu ihrem Ufer hin ausgerichtet, und der Gutshof der Herren zur Als, in etwa auf Höhe der heutigen Kalvarienbergkirche gelegen, war sogar mit einem Wassergraben umgeben, gespeist mit dem Wasser des nahen Flusses. „Uferpromenade“ – wenn es so etwas damals schon gegeben hätte – war die heutige Hernalser Hauptstraße, der dieser Weg denn auch mit einigen Bogen und Schlenkern folgt.

Passend zum Thema Kanalisation sind auch der Ausgangspunkt und der Endpunkt des Weges: die Stationen Hernals und Alser Straße, beides Otto-Wagner-Bauten, beides also Gebäude eines Architekten, der am liebsten jede Pfütze Wiens mit einem Deckel versehen und zugebaut hätte. Aus städtebaulicher Sicht und aus der Perspektive des 19ten Jahrhunderts verständlich, aber dem heute dicht verbauten Hernals würde ein kleines Flüsschen mit etwas Grün an seinen Ufern sicher gut tun.

Um noch etwas Sauerstoff zu tanken bevor es durch Alt-Hernals geht, beginnt der heutige Weg im westlich der S-Bahn-Station gelegenen Kongresspark, durch den die Bezirksgrenze zwischen Ottakring und eben Hernals verläuft. Sein bekanntestes Bauwerk, das Kongressbad, liegt postalisch schon im 16. Bezirk, aber die Freibadanlage mit ihren charakteristischen rot-weißen Holzbauten aus dem Jahr 1928 wird im Sommer von den Einwohnern beider Bezirke gleichermaßen frequentiert.

Wesentlich ruhiger geht es – zu jeder Jahreszeit - auf der anderen Straßenseite der Hernalser Hauptstraße zu: malerisch die Anhöhe hinauf zieht sich hier der Hernalser Friedhof. Die romantische Perspektive kommt nicht ganz von ungefähr – bevor das Gebiet 1872 zum Friedhof umgewidmet wurde, lagen hier Weinberge. Eine Nutzung, die dem ein oder anderen „Einlieger“ sicher besser gefallen hätte als die gegenwärtige…

Charakteristisch für die Friedhofsanlage sind die beiden Arkadenreihen, die sich von der Anhöhe zur schmucken neugotischen Aufbahrungshalle unten an der Straße hinunterziehen, eher uncharakteristisch für einen Wiener Friedhof ist das Fehlen jeder Form des sonst so beliebten Friedhofstourismus: Josef Bratschfisch (der Fiaker des Kronprinzen Rudolf) und die Schrammel-Brüder Johann und Josef sind wohl heutzutage keine Publikumsmagnete mehr.

Johann Schrammel wird uns übrigens wieder begegnen, wenn es nun stadteinwärts die Hernalser Hauptstraße hinunter geht.
Zunächst einmal geht es aber auf Höhe der Wattgasse am Betriebshof der Wiener Linien vorbei, einem sezessionistischen Gebäude von 1913, dem eigentlich viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Allerdings ist es auch unter der Menge von Oberleitungen, die sich hier kreuzen, verzweigen, ineinander fließen oder enden kaum zu sehen. Wer einmal den sprichwörtlichen Verkehrsknotenpunkt sucht: hier wird er/ sie fündig.

Von hier lohnt sich übrigens ein kleiner Abstecher in Richtung Süden, um ein wichtiges Stück Wiener Wirtschaftsgeschichte – und für die meisten Wiener auch eine Kindheitserinnerung - zu besuchen. In der Wilhelminenstraße liegen nämlich die Manner-Werke.
Auch bei diesen gibt es einen kuriosen Bezug zu Wiens unterirdischer Wasserwelt: die u.a. ursprünglich aus der Als stammenden Abwässer des Werks landen im linken Wienflusssammelkanal, der am Karlsplatz mit dem ebenfalls unterirdischen Ottakringer Bach in einer geruchlichen Melange aus Schoko- und Biernoten zusammenfließt.

Auf dem Weg zwischen Wilhelminenstraße und Hernalser Hauptstraße sollte man übrigens einen Blick in die backsteinerne Redemptoristenkirchen „Maria von der immerwährenden Hilfe“ werfen. So wenig spektakulär die Kirche von außen erscheint, so spannend ist die geradezu orientalisch anmutende, üppig-farbige Innenausstattung aus dem letzten Jahrzehnt des 19ten Jahrhunderts. Einen so stilrein erhaltenen neugotischen Innenraum findet man in Wien sonst nirgends.

Zurück auf der Hauptstraße geht nun der Weg, vorbei an der Zuckerbäcker-Architektur der Häuserl am Rain, in Richtung Grätzel-Zentrum am Elterleinplatz. Auf dem Alszauberbrunnen, einer Brunnenanlage von 1932 direkt über dem eingewölbten Bachbett der Als, begegnet uns, wie versprochen, Johann Schrammel wieder: der Figurenschmuck des Brunnens zeigt die vier Herren des ursprünglichen von ihm gegründeten und nach ihm benannten Quartetts.

Dass sich hier, zwischen kanalisiertem Flüsschen und barocker Kalverienbergkirche, einmal das Hernalser Schloss befand, ist im Stadtbild nicht mehr zu sehen. Dennoch hat der Platz seine Funktion als Zentrum von Hernals behalten: heute liegen hier das massive klassizistische Amtshaus und das schöne Jugendstilgebäude, das jetzt das Bezirksmuseum beherbergt. Wenige Schritte weiter die Straße hinab wird das Ensemble ergänzt durch das Jörgerbad, Wiens ältestes noch erhaltenes Hallenbad. In die Jugenstil-Schwimmhalle kommt nur hinein, wer auch Eintritt bezahlt, aber ein kurzer Blick von der Straße in den schönen Eingangsbereich lohnt auch schon.

Eigentlich könnte man den Stadtspaziergang hier mit einem Wannen- oder Brausebad (bietet das Jörgerbad tatsächlich noch an) beenden, denn auf dem restlichen Weg die Hernalser Hauptstraße hinunter zum Gürtel gibt es nicht mehr viel zu sehen. Aber gehen wir die imaginäre Als-Uferpromenade noch ein paar Schritte weiter und sagen dem versunkenen Bächlein am nach ihm benannten Als-Hof mit seiner gravitätisch-bedächtigen „damals, in der guten alten Zeit“-Fassade ein angemessenes "Auf Wiedersehen" .

(Stadtspaziergang 11.11.2019)

Mein Tipps:
Gleich zweimal geht’s ums Baden, einmal im Sommer, einmal im Winter: für die warme Jahreszeit empfiehlt sich das Kongressbad in der Julius-Meinl-Gasse (https://www.wien.gv.at/…/uebe…/sommerbaeder/kongressbad.html). Ganzjährig geöffnet ist das Jörgerbad mit seinem umfangreichen Angebot (https://www.wien.gv.at/…/ueber…/hallenbaeder/joergerbad.html) im wunderschönen Jugendstil-Ambiente.

Wer den Abstecher Richtung Manner-Werke macht, sollte auch in der nahegelegenen Konditorei Hübler am Lorenz Bayerplatz 19 auf einen Kaffee vorbeischauen. Das leckere Angebot lohnt sich, wie ein Stöbern auf https://www.huebler.wien zeigt.

Und da wir grade dabei sind: Manner Schnitten. Geht in den nächsten Laden und holt euch eine Packung dieser Kult-Waffeln. So schmeckt Hernals.

Copyright Text und Fotos: Hartmut Schulz, 2018-2019, mit Erlaubnis der punkt.wien GmbH  
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