DAS-IST.WIEN: SPAZIERGÄNGE DURCH EINE FASZINIERENDE STADT
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13. Bezirk, Hietzing

Klassische Welten - Schönbrunner Schlosspark Teil 2

Wie im ersten Teil des Beitrags über den Schönbrunner Schlosspark schon angekündigt, geht es diesmal tatsächlich um – oder besser: in - den zentralen Teil des Gartens mit all seinen Springbrunnen, Statuen und Architekturen. Es geht in die barocke Form- und Figurenwelt, die nun einmal zu einem Schloss in der Zeit Maria Theresias gehörte, in eine pompöse Welt der Repräsentation ebenso wie in eine Welt kleiner, geheimnisvoller Plätze, wo man sich ungesehen zum Tete-a-Tete treffen konnte.

Alles das bieten die Schönbrunner Gartenanlagen auf relativ engem Raum, so dass heuer kein stundenlanger Gewaltmarsch zu absolvieren ist, sondern ein gemütlicher Spaziergang von vielleicht zwei Stunden Dauer. Zu empfehlen ist der späte Nachmittag beziehungsweise der frühe Abend, wenn man von der Gloriette im Dämmerlicht auf Schloss und Stadt herunterschauen kann und sich die vielen Gäste, die man auf diesem Weg unweigerlich treffen wird, in undeutliche Silhouetten verwandeln. Man kann sich dann wunderbar vorstellen, dass es sich nicht um Touristen aus aller Herren Länder handelt, sondern um die Kavaliere und Damen des kaiserlichen Hofes.

… und diese Herrschaften waren natürlich ungeheuer gebildet.

Oder sie taten zumindest so. Wirklich klassisch gebildet waren vor allem die Gartenarchitekten und Künstler, die diese erstaunliche Anlage mit all ihren geheimen Bezügen und versteckten Apotheosen des Kaiserhauses konzipierten. Ein erstes Beispiel findet sich bereits im Ehrenhof vor dem Schloss: auf zwei Brunnen räkeln sich allerlei nackte Gestalten. Es sind keine Helden, wie vor der Hofburg, hier, vor dem Lustschloss, sind es hübsche Mädchen und muskulöse Mannsbilder. Ungeheuer bedeutend sind die Nackerten aber trotzdem: auf der Meidlinger Seite handelt es sich um die Genien der Königreiche Galizien, Lodomerien (liegt heute in der Ukraine) und Siebenbürgen. Auf der Hietzinger Seite planschen vergnügt die Flüsse Donau, Inn und Enns. Dies nur, wenn Sie einmal Bekannte mit wirklich überflüssigem Wien-Wissen beeindrucken wollen…

Richtig entfaltet sich der Garten aber natürlich erst auf der Rückseite des Schlosses. In der Mitte bietet die große Sichtachse, genannt das „Große Parterre“, einen imposanten Blick auf die Blumenrabatten und allerlei mythische Figuren. Rechts geht es zum Irrgarten, der sich heute allerdings in einer erst 1999 entstandenen Form präsentiert, links geht es zu einem der beiden Najadenbrunnen (Najaden sind weibliche Wassergeister. Und überraschenderweise auch vorzugsweise nackt) und weiter durch baumbestandene Alleen zum Taubenhaus.

An einem frühen, sonnigen Abend laden Bänke entlang aller Wege zur Rast ein. Ich weiss nicht, ob Georg Kreisler sein „Gehn wir Tauben vergiften im Park“ für Schönbrunn geschrieben hat – es wäre der ideale Ort.

Apropos Tauben: im Taubenhaus sind tatsächlich einige seltene Exemplare beheimatet: zum Beispiel Österreichische Ganselkröpfer sowie dem Wiener Flugganseln. (Falls Sie auch mit unnützem Wissen aus der Fauna aufwarten wollen).

Über einen weiteren kleinen Platz und Brunnen, auf dem zwei – nackte – Kinder mit einem Walfisch spielen (warum, war nicht herauszufinden) geht es nun weiter zu einer Platz, den man allerdings kennen sollte: in einem kleinen Pavillon plätschert der Schöne Brunnen, die namensgebende Quelle für das ganze Schloss. Die Nymphe Egeria, die den Brunnen schmückt, ist selbstverständlich unbekleidet…

Züchtig angezogen ist hingegen die Statue gegenüber dem Brunnen: Rhea Kybele. Sie war die Herrin des Waldgebirges und der wilden Tieren, aber als Städtebegründerin ist sie auch Schutzgottheit Wiens. Also eine allround-Göttin für die gesamte Anlage, das Schloss und die Stadt. Und außerdem einfach eine der schönsten Statuen im Park.

Rhea war Griechin, aber wenige Meter hinter ihr wird es römisch: mit der Römischen Ruine ist einer der auffälligsten Höhepunkte der gesamten Anlage erreicht. Selbstverständlich ist diese „Ruine“ weder wirklich römisch, noch ist es eine echte Ruine. Die Anlage entstand zusammen mit dem Park, Ruinenarchitektur war damals der letzte Schrei. Dargestellt ist im Übrigen auch nicht Rom, hier liegt Karthago in Trümmern. Habsburg sagt hier: „Seht, so geht es euch, wenn ihr euch mit uns anlegt“. Das wirklich das Haus Österreich gemeint ist, verraten die beiden Brunnenfiguren – es sind die Flussgötter von Donau und Enns. In klassischer Aufmachung. Also nackt.

Ob man solche Bauwerke mag oder nicht, sei jedem überlassen. Über jeden Zweifel erhaben schön ist der von hier aus ansteigende Weg hinauf zur Gloriette. Im Abendlicht leuchten Schloss und Garten und auf halber Höhe recken sich die Figuren des zentralen Neptunbrunnens in den Himmel. Selbstverständlich gibt es auch hier ein mythologisch-allegorisches Programm: so wie Neptun mit seinen Fluten die Welt gestaltet, so Gestalten auch die Fürsten ihr Länder. Schön ist der Brunnen trotzdem.

Noch ein Stück den Weg hoch, dann ist die Gloriette erreicht, wohl eines der bekanntesten Wahrzeichen Wiens.

Einen wirklichen Zweck hat dieses imposante Gebäude nicht, hier feiert sich einfach das Herrscherhaus mit einem prächtigen, weithin sichtbaren Monument. Und der Blick auf das ferne Wien ist unbeschreiblich, vor allem am Abend, wenn man weit über die Lichter der Stadt auf die umgebenden Hügel schauen kann.

Hinter der Gloriette gibt es übrigens ein interessantes Detail zu sehen: aus dem kleinen See werden die Springbrunnen des Parks mit Wasser versorgt. Am Rand der Anlage stehen einige Skulpturenfragmente. Obwohl ich keine genauen Angaben dazu gefunden habe ist zu vermuten, dass es nicht mehr verbaute Trümmerteile aus der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sind, die ja auch die Gloriette getroffen hat. Ein stilles – und, nach allen Habsburger Triumphgesten – berührendes Mahnmal für die Schrecken des Krieges.
Mit der Gloriette ist nicht nur der architektonische, sondern auch der geografische Höhepunkt des Rundgangs erreicht. Vorbei an einer

Figurengruppe mit einem muskulösen Herkules (hier triumphiert also schon wieder das Herrscherhaus) und einer entsetzt dreinblickenden Hydra geht es zum letzten der großen Architekturstücke der Gartenanlage: dem geheimnisvollen Obeliskenbrunnen.
Inmitten des wie im ganzen Park so auch hier vorherrschenden Gewimmels von Wassergeistern und Flussgöttern steht ein scheinbar ägyptischer Obelisk. Ein näherer Blick zeigt allerdings, dass dies kein Original ist: die Hieroglyphen, die angeblich die Geschichte des Hauses Habsburg erzählen, sind schlicht und ergreifend erfunden. Wie sollte es auch anders sein, denn als dieses Monument erbaut 1777 erbaut wurde, war die altägyptische Schrift noch unverständlich. Die Entzifferung gelang erst zu Beginn des 19ten Jahrhunderts. Auch der Obelisk ist also „nur“ ein Herrschaftssymbol: in diesem Fall für die Standhaftigkeit (nicht für die Potenz!) des Herrschers. Aber was für eine Anlage: in der Dämmerung scheinen sich all diese Figuren zwischen den Wasserfontänen zu bewegen, und es murmelt und plätschert geheimnisvoll.

Überhaupt ist man sich in der zunehmenden Dunkelheit im Garten manchmal nicht ganz so sicher, ob man wirklich allein ist. Haben sich die beiden jungen Mädchen, Hesperia und Arethusa, auf dem Sockel am Weg nicht im Dunkeln grade bewegt? Und ist die dunkle Figur auf dem Weg vor einem wirklich nur ein anderer Spaziergänger? Und das kleine Licht aus einem Fenster des ansonsten schon dunklen Schlosses?

Die Geister des Hauses Habsburg…

(Stadtspaziergang 02.10.2018)

Meine Tipps:
Der Park ist schön und lädt zum Spazierengehen ein. Aber er ist auch, wie gesagt, ein verschlüsseltes Sinnbild des Kaisertums. Wen dieser Aspekt interessiert, der sollte eine der diversen Führungen durch den Park mitmachen. Informationen an der Kassa des Schlosses und i den diversen Touristenbüros in der Stadt.

Nach dem Spaziergang unbedingt in einem der Restaurants im Park oder in den Nebengebäuden des Schlosses einkehren. Spätestens hier kehrt man wieder in die Realität aus Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn zurück.
Copyright Text und Fotos: Hartmut Schulz, 2018-2021
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